Der damalige Pfarrer, Stefan Ernst, berichtete bei seinem Amtsantritt
im Jahre 1953, dass sich zwei Krippen in der Kirche befunden haben. Es
handelte sich dabei um eine Krippe von Greitemann und eine aus
Sperrholz gearbeitete aus der Nachkriegszeit.
Als Pfarrer Ernst diese Krippen zu Gesicht bekam, beschloss er
zugleich, eine neue anzuschaffen. Diese sollte „theologisch richtig,
künstlerisch wertvoll sein, die Kinder begeistern und die Alten
anziehen.“
Der Kunsthistoriker Professor Dr. Alois Fuchs machte Pfarrer Ernst
auf den Bildhauer Bernhard Hartmann aus Linteln bei Warendorf
aufmerksam. Für diesen Auftrag wurde ihm aus der Schmallenberger
Gemeinde das Lindenholz zum Schnitzen der Figuren angeboten. Er suchte
sich jedoch das Material selbst aus, und zwar noch auf dem Stamm, schlug
die Bäume eigenhändig zu einer Jahreszeit, da sie möglichst saftlos
waren, und schnitzte die Krippenfiguren aus verleimten Stücken.
Die Krippe umfasst neben dem großen Stall, Maria, Josef und das
Jesuskind, Ochse, Esel, zwei kleine Engel, Verkündigungsengel, einen
Stern, 15 Einzelschafe, zwei Hirten, zwei Hirten mit Schafen auf dem
Arm, ein Lagerfeuer, eine Frau und Kind, ein Kind mit Hund sowie die Hl.
Drei Könige mit Kamel und Kameltreiber. Bernhard Hartmann führte bei der Einweihung 1955 aus, dass diese -
aus Lindenholz geschnitzten Figuren - im Rahmen der dem Kirchenraum
angepassten Gesamtkomposition eine Wärme und Innigkeit ausstrahlen, die
zur Andacht stimmen soll. Die schlichte Kunst des Künstlers geht nicht
auf äußere Effekte aus und stellt das Werk in seiner Einmaligkeit
bewusst in den Rahmen der sauerländischen Landschaft und ihrer Bewohner.
Auch die Fachwerkfassade weist darauf hin. Es ist die Schmallenberger
Weihnachtskrippe, die alle anspricht. Der aufgrund seiner warmen
Unmittelbarkeit so vorteilhafte Gesamteindruck wird durch eine nähere
Betrachtung der einzelnen Details und Figuren keineswegs gestört,
sondern eher noch vertieft.
Die hl. Familie mit dem Christkind in der Krippe befindet sich nicht im
Stall, der als Anbau eines Bauernhofes, der an ein westfälisches Gehöft
erinnert, zurückgeschoben ist und so dazu beiträgt, die zentrale
Bedeutung der im Mittelpunkt stehenden Krippe mit dem Gotteskind, seiner
Mutter und hl. Josef noch zu unterstreichen.
Bei den geschnitzten Figuren liegt der Ausdruck vor allem in der
Gesichtsformung und der Handhaltung. Die Gewänder sind nur durch
kräftige Linien angedeutet. Sie ist auch hingestellt in die Angst und
Not, die Hast und Bedrängnis dieser aufgewühlten Zeit, der sie den
Frieden der bethlehemilischen Fluren bringen und so alle bereichern und
beschenken will.
Für den aufmerksamen Betrachter geht eine besinnliche und beglückende
Ruhe von dieser Krippe aus, die eine Zierde der Schmallenberger
Pfarrkirche und des Sauerlandes genannt werden darf, sicherlich eine der
schönsten Krippen im Sauerland.
Nach einem Text von Helmut Voß (2014)